Heute am 23.07.2014 wurde der Bundeswehr im Rahmen der Bildungsmesse Vocatio Raum geboten, um für ihre Kriegsmaschinerie zu werben. Eine Gruppe von AntimilitaristInnen wollte diesen Auftritt nicht unkommentiert lassen und die MessebesucherInnen auf die Rolle der Bundeswehr im globalen Verteilungskampf um Rohstoffe und Absatzmärkte  hinweisen.

Seit der Aussetzung der Wehrpflicht 2011 und der damit verbundenen Umstrukturierung der Bundeswehr zur effektiveren Angriffsführung muss sie sich intensiver um Rekruten bewerben.  Dazu schaltet sie nicht nur Werbung in Printmedien und Rundfunk sondern geht auch in Arbeitsämter und auf Bildungsmessen. Wer zur Bundeswehr geht, soll in den imperialistischen Kriegen der BRD im Interesse des Kapitals töten und getötet werden. Dazu will die Bundeswehr  ihre eigene Akzeptanz in der Bevölkerung  erhöhen, wogegen wir unseren Prostest richten müssen
Direkt am Eingang der Messehalle gab eseinen Infostand mit diversem Material und einer Stellwand, an dem Flugblätter und Luftballons mit antimilitaristischem Aufdruck verteilt wurden. Dort bot sich ebenfalls die Gelegenheit, mit SchülerInnen und PassantInnen zu diskutieren. Durch dieses Auftreten gelang es, für alle MessebesucherInnen präsent zu sein.
Gegen Krieg und Militär! Bundeswehr abschaffen!
Den Kriegsnormalzustand durchbrechen!


Hier der Text des verteilten Flyers:
Bundeswehr: Wir.töten für.Deutschland.
Seit 1. Juli 2011 ist dieWehrpflicht ausgesetzt. Das ist gut für Euch, da Ihr keinen Zwangsdienst mehr verrichten müsst. Das Problem für die Bundeswehr ist nur: ihr geht der Nachwuchs aus. Seit der Einführung des freiwilligen Wehrdienstes verlassen über 25 Prozent der Rekruten die Bundeswehr in den ersten 6 Monaten. Noch besser ist es natürlich, überhaupt nicht erst zu der Armee zu gehen. Wer länger, als 11 Monate bei der „Truppe“ bleibt, kann in Auslandseinsätze kommandiert werden.
Folgendes werden sie Euch bestimmt nicht erzählen:

  • dass Ihr euch bei einer Offiziers- bzw. Berufsausbildung bei der Bundeswehr verpflichtet, bis zu 12 Monate in Auslandseinsätze geschickt zu werden, teiweise werden sie auch länger eingesetzt.
  • dass bis jetzt 103 Bundeswehrsoldaten in Auslandseinsätze ums Leben kamen. (Stand 1.1.2014)
  • dass Jeder 5. im Ausland verstorbene Soldat Selbstmord beging.
  • dass viele aus den Auslandseinsätzen traumatisiert zurück kommen, offiziell 1.423, doch nach einer Studie der Uni Dresden ist die Zahl doppelt so hoch (Stand 2013).
  • dass die Zahl der beantragten Kriegsdienstverweigerungen zunehmen. 2013 waren es 310. Doch so leicht lässt Euch die Armee nicht los, wenn ihr einmal unterschrieben habt – im vierten Quartal 2013 wurden nur unter 40 Prozent der Verweigerungen anerkannt.
  • dass mehr als 140 ZivilistInnen auf Befehl eines Bundeswehroberst am 04.09.2009 ermordet wurden. Dieser Oberst wurde 2013 zum Brigadegeneral und zum Abteilungsleiter im Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr ernannt.
  • dass deutsche Soldaten in Afghanistan auch auf ZivilistInnen schießen und diese töten. Zahlen davon gibt die Bundeswehr nicht bekannt.
  • dass zur offiziellen Gedenkfeier der Bundeswehr zum Volkstrauertag 2012 in Munster Wehrmachtsdivisionen geehrt wurden.
  • dass 2013 bei der Bundeswehr intern 58 Rechtsextreme Vorkommnisse gemeldet wurden. Laut MAD (militärischer Abschirmdienst) sind 2012 über 300 Rechtsetreme bei der Bundeswehr aufgespürt wurden.
  • dass sich die BRD mit dafür eingesetzt hat, die UNO Kinderrechtskonvention 2002 aufzuweichen und es erlaubt, dass unter 18-Jährige zur Armee dürfen (Kindersoldaten). Die Bundes­wehr rekrutiert
  • jedes Jahr rund 1.000 minder­jährige Frei­willige, 2013 waren es 1032 unter 18 jährige Jugendliche – auch 16 Jährige werden rekrutiert.
  • dass Frauendiskriminierung in der Bundeswehr keine Seltenheit ist, wie es in den offiziellen Wehrberichten beschrieben wird.
  • dass in Deutschland 32,8 Milliarden Euro für das Militär 2014 ausgegeben werden sollen, die in Deiner Schule/Uni oder Deinem Jugendhaus sicher besser und nachhaltiger angelegt wären.

Um Euch doch positiv zu stimmen und dennoch weiterhin Nachwuchs zu rekrutieren, scheut die Bundeswehr auch keine hohen Geldausgaben. So sind für 2014 allein 30,45 Millionen Euro für Nachwuchswerbung vorgesehen – Personalkosten sind in dieser Zahl noch nicht mit eingerechnet. Ob auf Messen, in Schülerzeitungen, im Internet, im Kino, im Fernsehen, auf Plakaten, bei Sportveranstaltungen… überall wirbt die Bundeswehr. Im Juni 2014 befinden sich 4.574 Soldaten (Stand 09.06.2014, Homepage der Bundeswehr) im Auslandseinsatz. Dafür braucht die Bundeswehr Rekruten und vor allem Akzeptanz in der Bevölkerung. Auch aus diesem Grund kommen Jugendoffiziere zu Vorträgen oder mit dem bundeswehreigenen Strategiespiel „POL&IS“ in die Schulen, um Auslandseinsätze und Krieg zu rechtfertigen.
Friedenserziehung sieht anders aus.
Quelle