Fast unmittelbar nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine verkündete der deutsche Bundeskanzler Scholz die „Zeitenwende“; seit dem versucht die Politik, die Gesellschaft „kriegstüchtig“ zu machen. Während im Parlament hierzu große Mehrheiten bestehen, das Sondervermögen samt Grundgesetzänderung ungehindert verabschiedet werden konnte, ist bei weiteren Initiativen zur „Kriegstüchtigkeit“ mit größeren Widerständen zu rechnen – auch weil die Gesellschaft als Ganzes oder in einzelnen Bereichen mitspielen muss.
Besondere Umbrüche stehen u.a. im Bereich Bildung und Wissenschaft bevor. So bestehen verschiedene Initiativen, sogenannte „Zivilklauseln“ abzuschaffen oder gar zu verbieten und die Hochschulen enger mit Rüstung und Militär zu verzahnen. Hiergegen regt sich Widerstand. Auch Schulen sollen künftig ihren Beitrag zur Wehrfähigkeit leisten und der Bundeswehr als Rekrutierungspool dienen. Mittelfristig wird sich die Frage stellen, welche Folgen die aktuell in der Außenpolitik vertretene Maxime – Gewalt als Mittel der Konfliktbearbeitung – für das (Selbst-)Verständnis von Schulen, Lehrkräften und der Pädagogik im Allgemeinen haben wird. Zum Ende des Kongresses wollen wir Wege aus der Eskalationsspirale ausloten und der Frage nachgehen, welchen Antworten die aktuell insbesondere von jungen Menschen getragene Bewegungen bieten.
Freitag, 15.11.2024: Gesellige Auftaktveranstaltung in der Schellingstraße 6
Auch dieses Jahr wird der Kongress wieder mit einer gemütlichen Auftaktveranstaltung am Freitag ab 19:00 Uhr im Wohnprojekt Schellingstraße 6 begonnen werden. Dort wird es ab ca. 19:00 Essen von der lokalen Küfa, Getränke und ab ca. 20:30 poetische Unterhaltung geben.
Samstag, 16.11.2024: Zeitenwende in Bildung und Hochschulen
12:00 Begrüßung
12:15-12:45 Hintergrund: Militarisierung bis in die Kapillaren
– Elemente der Zeitenwende (Tobias Pflüger)
– Der herrschende Diskurs (Christoph Marischka)
12:50-14:15 Gewalt, Politik und Jugend
– Binäre Konstruktionen von Freund und Feind (Barbara Stauber)
– Rekrutierung in den Social Media: Stärke und Männlichkeit als neue Werte? (Jacqueline Andres)
Video: Wehrkundeunterricht: Ein Blick nach Lettland
14:15-14:45 Pause
14:45-16:15 Schulen als Rekrutierungspool
– Jugendoffiziere und Karriereberater*innen an Schulen: Die Perspektive der Rekrutierten (Jonny Fischer)
– Wehrpflicht: Debatte und praktische Herausforderungen (N.N.)
– Wehrpflicht: Was bedeutet das für Kita und Schulen (Reza Schwarz)
16:15-16:45 Pause
16:45-18:45 Kämpfe um Wissenschaft und Zivilklauseln
– Das Bayerische Bundeswehr-Gesetz (Mark Ellmann)
– Ideologische Aufrüstung am Beispiel der Universität Tübingen (Sophie Voigtmann und Matthias Rude)
– Die Initiative Hochschulen für den Frieden – Ja zur Zivilklausel“ (Senta Pineau)
18:45-19:30 Pause
19:30-21:00 Interventionen aus Forschung und Wissenschaft
– Kritische Forschung zu Autonomen Waffensystemen (Jens Hälterlein)
– Teilchenbeschleuniger – Forschung mit zivilen und friedlichen Zielen? (Hannes Jung)
– Naturwissenschaftliche Positionen zu Rüstungsforschung (Manuel Kreutle)
Ende Samstag gegen 21:00 Uhr
Sonntag, 17.11.2024: Gegenentwürfe zu Gewalt und (mentaler) Aufrüstung
10:00-11:30 Wege aus der Eskalationsspirale
– Perspektiven zur Beendigung des Ukraine-Krieges (Jürgen Wagner)
– Rüstungskontrolle: Zurück zur Kooperation auch unter Gegnern (Marius Pletsch)
11:30-11:45 Pause
11:45-12:45 Gesellschaftliche Polarisierung und Repression überwinden (Claudia Haydt)
13:00:-14:30 Abschlusspodium: Junge Bewegungen gegen Krieg und Militarisierung
Ende Sonntag gegen 14:30 Uhr
Unterstützende Gruppen:
Der Kongress wird unterstützt von Attac Tübingen/Reutlingen, DFG-VK Tübingen, Friedensplenum/Antikriegsbündnis Tübingen, Rosa-Luxemburg-Stiftung Baden-Württemberg
Ort und Anreise:
Der Kongress wird im zentral gelegenen Schlatterhaus, Österbergstrasse 2, in Tübingen stattfinden. Die Räume sind nicht barrierefrei. Wer Unterstützung (z.B. Mobilitätseinschränkungen) braucht, kann sich gerne bei uns melden.
Anfahrt mit dem Zug: Über Stuttgart oder Horb. In Tübingen zu Fuß vom Bahnhof über die Neckarbrücke geradeaus die Mühlstraße hinauf bis zur KSK/Deutschen Bank, dort scharf rechts (ca. 10 Minuten).
Anfahrt mit dem Auto: Über die B 27 (Stuttgart bzw. Hechingen) oder die B 28 (Reutlingen bzw. A 81). In Tübingen dann am Besten in einem der Parkhäuser in der Innenstadt (sind ausgeschildert) oder etwas außerhalb der Innenstadt parken.
Live-Übertragung:
Das freie Radio Wüste Welle wird den Kongress am Samstag von 12h bis 21h live im Radio und damit auch per Livestream übertragen (nur Audio). Wir bemühen uns, auch für den Sonntag einen Audio-Livestream bereitzustellen.
Organisatorisches:
Eine Kongressgebühr wird nicht erhoben, über Spenden zur Finanzierung des Kongresses freuen wir uns natürlich. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Teilnahme an einzelnen Vorträgen und Veranstaltungen ist selbstverständlich möglich. Es stehen dieses Jahr leider nur sehr begrenzt Flächen für Infostände etc. bereit. Verpflegung vor Ort wird in kleinem Umfang bereitstehen, in kurzer fussläufiger Entfernung gibt es darüber hinaus verschiedene gastronomische Angebote.
Materialien / Kontakt:
Plakate und Flyer können hier heruntergeladen werden.
Bei allen Rückfragen zum Kongress, Teilnahme etc. gerne telefonisch (07071-49154) oder per Email (imi@imi-online.de) im Büro der IMI melden.