Statement vom Arbeitskreis Internationalismus zu den Geschehnissen vom Samstag Nacht.
In der Stuttgarter Innenstadt kam es in der Nacht von Samstag auf Sonntag zu Ausschreitungen, nachdem eine Person wegen Verdacht auf einen Drogendelikt von der Polizei kontrolliert wurde und sich einige Jugendliche mit der betroffenen Person solidarisierten. Polizisten wurden die ganze Nacht über angegriffen, Banken entglast und Läden geplündert. Viele Teile der Bevölkerung sind von diesen Bildern schockiert und haben mit solchen Aufständen nicht gerechnet.
Die Politik und die Medien verurteilten die Auseinandersetzungen und bezeichneten die Menschen als unpolitischen Mob und stellten übermäßigen Alkoholkonsum und geschlossene Diskotheken als Gründe die zu den Ausschreitungen geführt haben dar. Doch der Grund für die Ausschreitungen ist nicht, dass ‚Ausländer sich nicht integrieren‘ oder jugendliche wieder in die Discos wollen:
Im kapitalistischen System werden insbesondere MigrantInnen und Menschen, die nicht ins Bild eines typischen Deutschen passen, täglich mit Gewalt konfrontiert, ob körperlicher oder struktureller Natur. Dies fängt z.B schon bei der Arbeitssuche an. MigrantInnen bekommen meist die schlechten Jobs oder haben es bei der Wohnungssuche schwer, wenn der Vermieter vielleicht doch lieber einen „deutschen“ als Mieter haben will. Zusätzlich werden sie durch rassistische Gesetze diskriminiert und sind von Abschiebung bedroht. An derartige Gewalt, die von staatlicher Seite ausgeübt wird oder die zur Normalität des kapitalistischen Alltags gehört, hat man sich scheinbar dermaßen gewöhnt, dass ein Aufschrei in der Härte wie zu den Ereignissen Samstag Nacht eine Seltenheit bleibt. Im Zuge der Corona Krise und der sich anbahnenden Wirtschaftskrise haben sich diese Zustände für viele von uns zusätzlich verschärft.
Unter diesen Zuständen haben unzählige Menschen täglich zu leiden. Die Ereignisse Samstag Nacht waren eine Reaktion auf diese. Wer nun über die Gewalt und die Wut, die sich auf Stuttgarts Straßen entladen hat urteilt, sollte sich überlegen, woher diese Gewalt überhaupt kommt!
Wir leben in einem gewalttätigen System und sind diesem Tag für Tag ausgesetzt. Die Ereignisse sind eine legitime Reaktion auf die tägliche Gewalt die wir alle erleben!
No justice no peace!
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