In der Woche vom 24.9. – 28.9.12 nutzte die Bundeswehr das Schulgelände der „Mathilde-Planck-Schule“ im „Beruflichen Schulkomplex“ am Römerhügel in Ludwigsburg, um mit ihrem “Info-Truck” Propaganda für den Dienst (auch) an der Waffe zu machen. Die Propagandamaschine wurde eigens für die Zwecke der Anwerbung von jungen Menschen ins Rollen gebracht. Hier sollten Jugendliche, die demnächst einen schulischen Abschluss machen werden, für den Kriegsdienst gewonnen werden. Obwohl die Bundeswehr keine Berufe anbietet, präsentierte sie sich als “Arbeitgeber Bundeswehr”. Dabei ist längst klar: „Soldaten sind Mörder!“(K. Tucholsky) und Morden ist kein Beruf.
Kurzerhand entschlossen sich antimilitaristisch engagierte Jugendliche am Dienstag, den 25.09.2012 den Schulkomplex zu besuchen. Sie fanden sich vor Ankunft der ersten Schulbusse im Eingangsbereich der Schule ein und zeigten ein Transparent mit der Aufschrift „Bundeswehr raus aus den Schulen – Für militärfreie Bildung und Forschung“. Es wurden zahlreiche Flyer an die ankommenden Schüler_innen verteilt.
Obwohl klar ist, dass ein Schulgelände kein militärisches Sperrgebiet ist, wurden die friedlich agierenden Antimilitarist_innen gegen 7.40 Uhr von einem Soldaten in Tarnuniform vor die Wahl gestellt: Entweder sie verschwänden, oder ihre Anwesenheit werde der Schulleitung gemeldet. Obgleich die Antimilitarist_innen sich entschlossen das Schulgelände zu verlassen, da die erste Schulstunde unmittelbar bevor stand und keiner Schüler_innen Anreise mehr anreisten.
Wer einem Uniformierten glaubt wird wenigstens belogen!
Die Antimilitarist_Innen verließen bereits das Schulgelände, als die von der Bundeswehr gerufene Polizei eintraf und von all denen, derer sie habhaft werden konnte, die Personalien aufnahm und mit einem Hausverbot belegte.
Doch wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt! Und Penetranz ist ein gutes Mittel, Gewalt zu demonstrieren.
Gegen 9.20Uhr fanden sich die Antimilitarist_innen, pünktlich zur ersten großen Pause, wieder an der „Mathilde-Planck-Schule“ ein. Selbstverständlich wurden wieder Flugblätter auf dem Schulgelände verteilt und. Diesmal in unmittelbarer Nähe des „Desinformations-Trucks“. Auch das Transpi wurde wieder gezeigt und eine kurze wie informative Rede gehalten. In dieser wurde unter anderem die illegitimen (An-)Werbemaßnahmen thematisiert und militärfreie Bildung und Forschung gefordert. Neben den Aktivitäten auf dem Schulgelände wurde jetzt auch an den Bushaltestellen rund um den Schulkomplex Flugblätter verteilt. Gegen Ende der Pause verließen die Aktivistinnen den Schulkomplex, um zur zweiten großen Pause, so gegen 11.10 Uhr, mit Fahnen und Transpis am Ankunftsort der Busse zu stehen und Flugblätter zu verteilen. Auch jetzt ließen es sich einige nicht nehmen auch auf dem Schulhof Flugblätter zu verteilen. Diesmal genau vor dem „Bundeswehr-Truck“. Nach Schulschluss bzw. während der Mittagspause von 12.50 – 13.50 Uhr wurde eine weitere Kundgebung abgehalten. Diese fand bei den Bussen und somit direkt bei den abreisenden Schüler_innen statt. Während des Tages kam es immer wieder zu interessanten Gesprächen mit Schüler_innen des Schulkomplexes. Diese waren meist sehr diskussionsfreudig und gaben zu, die kontroversen Themen der Bundeswehr nicht zu kennen und sich auch nicht über die von ihr betriebenen Propaganda hinaus mit ihr beschäftigt zu haben.
Im Anschluss an diese Kundgebung begaben sich einige Aktivist_innen, erneut mit dem Transpi und einem Megaphon auf das Schulgelände und stellten sich an die Seite des Bundeswehrfahrzeugs. Zufälligerweise befand sich ausgerechnet an der Seite, die die Aktivist_innen sich wegen der guten Sicht auf das Transparent ausgesucht hatten, der Eingang zu dem „Desinformations-Truck“. Mit dem Transparent konnte nun der Eingang des Bundeswehr-Trucks blockiert werden. Ausserdem wurde ein Redebeitrag gehalten.
Obwohl deutlich erkennbar war, dass die Aktivist_innen sich gegen Kriegstreiberei einsetzten, wurden sie erneut gestört, während die Kriegsbeführworter und -treiber vom Haus unbehelligt ihre menschenverachtende Propaganda verbreiten durften. Dieses mal von der Schulleitung, welche unter anderem androhte die Polizei zu holen, wenn die Aktivist_innen nicht das Schulgelände verlassen würden. Die Kriegsgegner_innen verließen das Schulgelände das Schulgelände zügig, um nicht weitere Schikanen (oder schlimmeres) erleiden zu müssen.
Einige Schüler_innen fragten sich und die Aktivist_innen, warum sie denn gängen. Die Antimilitarist_innen beantworteten den Schüler_innen diese und andere Fragen, während sie gingen.
Es war trotz einiger Schikanen ein gelungener Aktionstag!
Es gelang mehrfach Sand im Getriebe der Propagandamaschine zu sein und den Zugang zu ihr zu blockieren. Auch die Resonanz seitens der Schüler_innen war großartig. Die einzigen, die sich über die Besuche der Aktivist_innen nicht gefreut haben dürften, waren wohl die üblichen Verdächtigen: Die Bundeswehr und ihr Gastgeber.
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