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Lange Jahre spielte Afrika in den Überlegungen westlicher Kriegsplaner eine ziemlich untergeordnete Rolle. So stellte etwa 1995 ein Pentagon-Bericht unmissverständlich fest: „Letztendlich sehen wir sehr wenige strategische Interessen in Afrika.“ Nur etwas mehr als zehn Jahre später hatte sich diese Einschätzung offensichtlich dramatisch geändert. So betonte die “Nationale Sicherheitsstrategie der Vereinigten Staaten” vom März 2006: “Afrika ist von wachsender geostrategischer Bedeutung und hat für diese Regierung eine hohe Priorität.”
Bei der europäisch-afrikanischen Militärkooperation geht es nicht darum, Afrika in die Lage zu versetzen, seine Probleme selbst zu lösen, sondern es zu befähigen, EU-Interessen stellvertretend militärisch durchsetzen zu können. Armut und Ausbeutung sind die wesentlichen Probleme Afrikas, nicht zu wenig Militär. „Da die strukturellen Ursachen dieser Dauerkrise nicht zur Diskussion stehen, richtet man sich auf deren kontinuierliches Management ein. Anstatt der Ursachen werden diejenigen Symptome bekämpft, die als Bedrohung für den globalen Norden wahrgenommen werden. Die europäisch-afrikanische Militärkooperation dient lediglich dazu, dieses Krisenmanagement aus westlicher Sicht möglichst kosteneffizient zu gestalten – zulasten der Menschen in Afrika.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Teil I: Afrika im Fadenkreuz der EU-Militarisierung
1. EU-Interessen I: Afrikas Bodenschätze
2. Rohstoffkriege: Das Beispiel Kongo
3. EU-Interessen II: Neoliberale Globalisierung, Armut, Krieg
4. Globalisierung und Krieg: Pirateriebekämpfung
Teil II: Militärkooperation und Afrikanische Sicherheitsarchitektur
1. Sicherheitssektorreformen: Aufbau von Repressionsorganen
2. Afrikanische Union: Militärbündnis als Sachwalter für EU- Interessen?
3. Die Afrikanische Eingreiftruppe
4. EU-Entwicklungshilfe für afrikanische Kriegseinsätze
5. Afrikanisch-europäische Kriegseinsätze aus einem Guss