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Die jüngsten Sicherheitsstrategien der Europäischen Union, der USA, Deutschlands und anderer westlicher Staaten skizzieren das Bild einer Welt voller diffuser Bedrohungen. Dennoch scheint das neue strategische Konzept der EU für die Region am Horn von Afrika (verabschiedet Mitte November 2011) eine Quelle dieser Bedrohungen lokalisiert zu haben: „Das strategische Konzept erkennt die Notwendigkeit an, die Bürger Europas vor den Bedrohungen, die von Teilen dieser Region ausgehen, zu schützen. Dazu gehören der Terrorismus, die Piraterie, die Verbreitung von Waffen, ebenso gemeinsame Herausforderungen wie die Migration und der Klimawandel.“[1]
Auch die Ursachen der Bedrohungen sind identifiziert: Die Jugendarbeitslosigkeit führe zu einer „Radikalisierung oder Mobilisierung durch politische Gruppen, die es für angebracht halten, externe Kräfte für interne Probleme verantwortlich zu machen“. Die Migration sei vor allem in hohen Geburtenraten, politischen Unruhen und dem traditionellem Nomadismus begründet, die „Abwesenheit von Rechtsstaatlichkeit und das administrative Vakuum in Somalia“ sei ebenso wie die schlechte Regierungsführung in der Region für Terrorismus und Piraterie verantwortlich etc.
Die Antwort der EU ist, die unterschiedlichen Instrumente – von der Entwicklungshilfe bis hin zur militärischen Intervention – zu bündeln, mit dem Ziel diese Bedrohungen abzuwenden bzw. zumindest dafür zu sorgen, „dass die Unsicherheit in der Region nicht andere außerhalb deren Grenzen bedroht“.
Tatsächlich hat die EU mit der Bündelung ihrer unterschiedlichen Instrumente bereits begonnen: Derzeit laufen zwei EU-Missionen am Horn von Afrika, eine weitere ist in der konkreten Ausplanung. Die Koordination der zivilen und militärischen Instrumente soll ein „Operationszentrum für das Horn von Afrika“ übernehmen, das seine Zentrale offenbar in Uganda haben wird.[2]
Darüber hinaus unterstützt die EU bzw. ihre Mitgliedsstaaten auf verschiedenste Weise all jene Kräfte in der Region, bei denen die Hoffnung besteht, sie nutzen diese Hilfe, um die Interessen des Westens am Horn von Afrika durchzusetzen.
Es sind allerdings nicht nur die EUropäischen Staaten, die versuchen, die Region unter Kontrolle zu bringen. Vielmehr tummeln sich in und vor Somalia unzählige ausländische Truppen, Militär- Polizei- und Geheimdienstberater, die alle mehr oder weniger unterschiedliche Interessen verfolgen.
Der Versuch der zahlreichen Akteure, die Kontrolle über Somalia, den Golf von Aden und das gesamte Horn von Afrika zu erlangen, führt nicht nur zu einer Militarisierung der Region und zur Eskalation der dortigen Konflikte, sondern legt auch den Grundstein für zukünftige Auseinandersetzungen. Das Wohl der Bevölkerung in Somalia und den anderen Staaten am Horn von Afrika bleibt dabei auf der Strecke.
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