Wochen lang hingen die Städte voll mit makaberster Werbung der deutschen Armee. Am 15. Juni – dem Tag der Bundeswehr – erreichte die Kriegsverharmlosung dann ihren Höhepunkt. In Insgesamt 14 Städten öffneten die Kasernen Ihre Tore für Familien und Kinder. Auch die Staufer Kaserne in Pfullendorf hat herzlich eingeladen sich Kriegsgerät, Soldaten und mehr aus nächster Nähe anzusehen. Zum Programm gehörte auch ein Militär Konzert, eine Hüpfburg, Feldpost schreiben, Vorführung des Kommando Spezialkräfte (KSK) und Fallschirm Sprung. Interessant dabei: Das gesamte Programm wurde möglichst Kinder ansprechend gestaltet und die Kids sogar mit „Hallo liebe Kinder, hallo liebe Besucher“ explizit angesprochen. So verankert sich eine Normalisierung und Verharmlosung von Krieg und Militär schon im Kindesalter und ebnet die Bahn für die spätere Soldaten „Karriere“.
Noch absurder wird das Spektakel, wenn man einen Blick auf die unzähligen Skandale der Staufer Kaserne wirft. In einem Chat sendete ein Soldat ein Bild von Auschwitz und Geflüchteten mit der Unterschrift „Hier ist für jeden von euch Platz“. Erniedrigende und sexistische Aufnahme-Rituale sind in der Staufer Kaserne ebenfalls keine Seltenheit. So mussten sich Frauen vor Offizieren ausziehen und an einer fest montierten Stange tanzen und Ihnen wurde in den Intimbereich gefasst. Neuankömmlingen wurden ein Sack über den Kopf gezogen und anschließend abgeduscht. Entwürdigende Methoden wie diese zielen darauf ab, die individuelle Persönlichkeit zu brechen und uneingeschränkten Gehorsam anzuerziehen. Die Vielzahl an rechten und sexistischen Umtrieben in der Kaserne zeigen: Es sind keine Einzelfälle, sondern das ganze hat System.
Es gibt zahlreiche gute Gründe gegen den Tag der Bundeswehr aktiv zu werden. Genau deshalb sind wir mit einem Bus nach Pfullendorf gefahren und haben eine Stör-Aktionen in der Kaserne gemacht. Nachdem unsere Taschen am Eingang kontrolliert wurden, gingen wir zu den Kettenfahrzeugen. Genau das Kriegsgerät, dass in den zahlreichen Einsätzen im Ausland benutzt wird und Leid und Elend verursacht. Diese sog. „humanitären Interventionen“ dienen eben nicht uns oder einem Großteil der Bevölkerung. Lediglich wenige Machteliten profitieren von den Ressourcen, Handelswegen und Rohstoffen die im Krieg unter die Kontrolle der deutschen Politik und Konzerne gebracht werden. Genau das haben wir mit einer Aktion vor einem Panzer verdeutlicht. Von dieser gibt es ein Video. Seht selbst:
Video vom Flashmob
https://www.youtube.com/watch?v=zEOkwKCLhg0
Einige Besucher blieben interessiert stehen, anderen empörten sich über unsere Störaktion. Einige scheinbar rechte Besucher drohten uns sogar. Anschließend gingen wir mit dem Transpi durch’s Gelände richtung Ausgang. Dort stellten sich uns zwei Zivis in den Weg, weil sie sich an unsrem Transparent störten. Daraufhin kamen dutzende Feldjäger hinzu und in einer Rangelei wurde das Transpi zerissen. Als wir am Ausgagn ankamen ging die Schikane weiter und jede/r wurde einer Personenkontrolle unterzogen und fotografiert.
Neben dieser Aktion gab es zwei weitere Aktionen im Kaserne Gelände. Ein Gruppe störte das Kommando Spezialkräfte bei einer Aufführung. Sie blockierten den Eingang mit einem Transparent auf dem zu lesen war. KSK = rechte Terrorzelle. Das KSK ist ein wichtiger Teil des ultra rechten Netzwerkes Uniter. Sie erstellen Todeslisten von politischen GegnerInnen und legen Waffenlager an um sich auf „Tag X“ vorbereiten. Außerdem wurde ein Militärkonzert ebenfalls mit einem Transparent gestört. Zuschauer des Konzertes griffen die AktivistInnen körperlich an und pfiffen sie aus. Hier wird deutlich, das Klientel das den Tag der Bundeswehr besuchte unterstützt die imperialistischen Kriege der Bundeswehr und kam Teilweise auch aus dem rechten Lager.
Auch Feldjäger kamen hinzu und reagierten total überzogen. Sie wendeten Schmerzgriffe, zogen den Kopf an der Nase nach hinten um die friedlichen Demonstrantinnen nach draußen zu befördern.
Als alle das Kasernen Gelände verlassen hatten beteiligten wir uns an einer Kundgebung zusammen mit der DFG VK bei der wir ebenfalls mit Pöbeleien seitens der SoldatInnen und von Nazis konfrontiert wurden.
Für uns ist klar, wo das Militär bereits so weit in die öffentliche Raum wie in Pfullendorf vorgedrungen ist und einen derartigen Rückhalt in der Bevölkerung hat ist antimilitaristischer Widerstand umso wichtiger. Die Reaktionen haben gezeigt unsere Widerstand war erfolgreich: Wir konnten für Momente den trügerischen „familiären Festcharakter“ durchbrechen. Wir werden auch in Zukunft keine Ruhe geben und die Bundeswehr bei öffentlichen Auftritten stören. Den ihre Kriege sind nicht unsere Kriege.