Seit Wochen geht die nigerianische Jugend unter dem Motto
#EndSARS auf die Straße. Sie kämpfen gegen einen korrupten, gewalttätigen und mörderischen Polizeiapparat in Nigeria. Die Spezialeinheit SARS („Special Anti-Robbery Squad”) ist in Nigeria gefürchtet und für ihre Brutalität bekannt. Vor kurzem wurde ein Video öffentlich, das einen Mann zeigt, der von dieser Einheit auf offener Straße erschossen wird. Nach diesem Vorfall breiteten sich die Proteste der sowieso schon unzufriedenen Bevölkerung wie Feuer im Land aus. Mittlerweile ist ein großer Teil der Bevölkerung auf der Straße.
Die Regierung musste bereits einige Zugeständnisse machen, wie die Auflösung der Einheit SARS. Doch nur um diese Einheit geht es der Bewegung schon lange nichtmehr. Es geht um viel mehr. Die Proteste richten sich mittlerweile gegen den gesamten nigerianischen Polizeiapparat, die leeren Versprechungen, die die Regierung Jahr für Jahr den Menschen vortischt und ein grundsätzlich korruptes System.
Der Staat reagiert (wie überall bei Massenprotesten) aber nicht nur mit der Zusage, die Einheit SARS aufzulösen, sondern auch mit massiver Repression. Ganz nach dem Motto Zuckerbrot und Peitsche. Das Militär wurde bereits in die Hauptstadt gezogen, auf Demonstrierende wird mit scharfer Munition geschossen, mindestens 2 Menschen wurden bereits getötet.
Nigeria, ein Land, das von westlichen Ölkonzernen wie Shell ausgenommen wird, in dem die Armut hoch ist, in dem Menschenhandel ein florierendes Geschäft ist, ein Land aus dem hunderttausende von Menschen jährlich nach Europa fliehen. Genau in diesem Land gibt es jetzt Massenproteste für eine bessere Zukunft der Menschen.
Wir schicken solidarische Grüße an die kämpfende Bevölkerung in Nigeria, denn ihr Aufstand ist gerechtfertigt. Eine wirkliche Perspektive kann sich die nigerianische Bevölkerung nur selbst erkämpfen.
Deshalb wird es auch solidaritätsaktionen in Stuttgart geben: Wir beteiligen uns daran: Kommt morgen, Freitag 23.10.2020 um 14 Uhr zur Demo am Marienplatz