Vom 22. bis zum 26. Februar 2011 fand in Stuttgart mit 95.000 Besuchern die größte Bildungsmesse Europas statt. Wie fast bei jeder Bildungsmesse war auch diesmal wieder die Bundeswehr mit einem der größten Stände auf der Messe präsent. Schon in Vorfeld warb die Bundeswehr auf der didacta Homepage für ihr Spiel Pol&is sowie im Messe Guide massiv.
Das Spiel „Politik und Internationale Sicherheit“, kurz Pol&IS ist für 30-50 Teilnehmer konzipiert und simuliert aus Sicht der Bundeswehr die Zusammenhänge von internationaler Politik, Wirtschaft und Sicherheit. Da müssen natürlich militärische Lösungen mit dabei sein – das Waffenarsenal, welches den Spielern zur Verfügung steht, reicht bis zu Nuklearwaffen hin. Mit dem Spiel sollen SchülerInnen lernen, dass militärische Mittel unabdingbar für die „Lösung“ von Konflikten und Brennherden sind.
Aus diesem Grund kam es zu Gegenaktivitäten in und vor der Messe – es kann nicht sein, dass sie Bundeswehr ungestört für ihre Kriege die sie in aller Welt führt, werben kann! Wir wollen nicht, dass die Anwesenheit der Bundeswehr auf öffentlichen Plätzen, Bildungsmessen, in Schulen und anderswo zur Normalität wird.
Bereits mittags verteilten am 24. Februar einige AktivistInnen Flyer vor der Messe am Eingang und hielten ein Plakat gegen die Anwesenheit Bundeswehr an Schulen hoch. Bereits nach kürzester Zeit, kamen Securitys, welche gleich die Polizei zur Hilfe holten. Nach einer kurzen Verhandlung ob das Plakat oder das Flyerverteilen verboten ist, einigten sich die Uniformierten, dass beides erlaubt sei, auch wenn sie die Personalien der AktivistInnen aufnahmen.
Gegen Nachmittag kam es noch zu einer direkteren Aktion von über zehn Personen gegen den Bundeswehrstand. Während eine Person eine Rede hielt, in der es um die Rolle und Funktion der Bundeswehr ging, ertönten plötzlich laute abgespielte Schusssalven worauf zeitgleich mehrere Personen blutüberströmt und -spritzend auf die Werbefläche der Bundeswehr fielen. Dabei wurde diese großflächig mit „Blut“ verschmiert. Auch wenn das nur aus Ketchup und Tomatensauce bestand, so sollte damit symbolisch aufgezeigt werden, dass für solche Art von „Blutbädern“ die Bundeswehr in verschiedenen Ländern mitverantwortlich ist. Währenddessen wurden Flyer an die BesucherInnen der Messe verteilt.
Mit antimilitaristischen Parolen wurde die Aktion beendeten. Leider kam es noch zur Festnahme von zwei AktivistInnen, die unnötigerweise ED-behandelt (erkennungsdienstliche Behandlung) wurden.
Wir sind mit den Aktionen an diesem Tag zufrieden, da wir aufzeigen konnten, dass wir die Anwesenheit der Bundeswehr auf Bildungsmessen nicht akzeptieren! Es muss jedoch unser Ziel sein, die Bundeswehr erst gar nicht auf die Messe gelangen zu lassen!
Lasst uns effektive antimilitaristische Strukturen aufbauen und den Kriegstreibern kein ruhiges Hinterland bieten!