Am Samstag, den 20. Oktober 2012 fand in Stuttgart eine antimilitaristische Demonstration mit ca. 350 Teilnehmer_innen statt. Organisiert wurde diese u.a. von Gruppen aus dem Friedensspektrum, Gewerkschaften, der Partei DIE LINKEsowie antikapitalistischen Gruppen. Innerhalb der Demo gab es einen antikapitalistischen Block mit etwas über 170 Teilnehmer_innen. Die Demonstration, welche durch die Innenstadt zog, wurde von eine Transparent-Aktion mit Pyrotechnik, einer Routenänderung inklusive einem Bengalo, einer symbolischen Aktion gegen das Kultusministeriumsowie einer Panzerattrappe, die bei der Abschlusskundgebung in Flammen aufging, begleitet. Eine Samba-Gruppe sowie vielfältige Transpis, Schilder und Parolen prägten das Bild der Demo.

Gegen Krieg und Militär – Feuer und Flamme der Bundeswehr!

Die Demonstration war im Zusammenhang mit der Aktionswoche „Für militärfreie Bildung und Forschung“ vom 24. bis 29. September entstanden und sollte einerseits deutlich machen, dass eine Aktionswoche nicht ausreicht um gegen die Verknüpfung von Schule, Forschung und Militär zu arbeiten, andererseits man nicht bei der Forderung für eine Zivilklausel an Hochschulen und die Kündigung der Kooperationsvereinbarung stehen bleiben sollte. Es muss vielmehr darum gehen, gegen die herrschenden Verhältnisse, die für die Militarisierung im Inneren sowie für imperialistische Kriege verantwortlich sind, einzustehen.
Die Demonstration begann gegenüber des Stuttgarter Bahnhofes mit einer Kundgebung. Die Bundestagsabgeordnete Heike Hänsel kritisierte hier unter anderem die Auslandseinsätze der Bundeswehr. Ein Straßentheater des Offenen Treffen gegen Krieg und Militarisierung rundete die Auftaktkundgebung ab. Von dort aus zog die Demonstration über die Theodor-Heuss-Straße und die Büchsenstr. Richtung Königstrasse, der großen Einkaufstrasse in Stuttgart. Auf dem Weg dorthin gab es eine Transpiaktion mit der Aufschrift „Gegen Krieg, Krise und Kapitalismus abschaffen!“ und einem Feuerwerk. Leider fand letzteres zu früh statt, so dass sich daran nur der vordere Teil der Demo erfreuen konnte. Statt wie vom Öffentlichen Amt für Ordnung vorgesehen, an der Ecke vor der Königstrasse Halt für die Zwischenkundgebung zu machen, ging der Demonstrationszug weiter und plazierte sich mitten auf diese. So wurden der Shoppingwahn für die Dauer der Kundgebung gestört und konnten Flyer an die Passant_innen verteilt werden.
Anschließend ging die Route am Kultusministerium vorbei, was ein paar der Anwesenden nutzten um dieses mit sogenannten Static Stickers, auf denen verschiedene Forderungen angebracht waren, zu verschönern. Die nächste Zwischenkundgebung war beim Wissenschaftsministerium, doch auf dem Weg dorthin teilte sich der Demonstrationszug auf und der antikapitalistische Block nutze die Situation der etwas verdutzten Bullen aus, um ein Bengalo anzuzünden.
Auf der Abschlusskundgebung auf dem Marktplatz ging noch eine Panzerattrappe in Flammen auf, was von den umstehenden Menschen durch Applaus und kämpferische Parolen begrüßt wurde. Das symbolische Abfackeln eines Bundeswehrpanzers verdeutlichte, dass es viele verschiedene Ebenen von Widerstand gegen Militarisierung gibt und dass auch militante Aktionen gegen Rüstungsgüter wichtig und legitim sind.
Die letzten beiden Redebeiträge waren von Chris Capps-Schubert, einem dessertierten US-Soldaten und von der Antikapitalistischen Linken München. Letztere rief zur Beteiligung an den Protesten gegen die NATO-Kriegstreiberkonferenz am 2. Februar 2013 in München auf.
Allgemein haben sich die Bullen für Stuttgarter Verhältnisse erstaunlich zurück gehalten und es kam zu keinen Verhaftungen oder Beschlagnahmungen von Fahnen und anderen Demomaterialien. Dies mag zum Teil an der OB-Wahl am Tag danach liegen, zum anderen daran, dass es mehrere Veranstaltungen an diesem Tag in der Stuttgarter Innenstadt gab und die Bullen sichtlich unkoordiniert und schlecht aufeinander abgestimmt waren.
Kurze Auswertung der Demonstration
Trotz der verhältnismäßig langen Mobilisierungszeit beteiligten sich in der Vorbereitung nur wenige BündnispartnerInnen aktiv. Auch ist die Anzahl der DemonstrationsteilnehmerInnen zwar keine Katastrophe, aber es hätten auch durchaus mehr Leute sein können. Dies mag daran liegen, dass das Thema in Stuttgart nicht präsent genug war und es dem eher pazifistischen Spektrum aktuell nur schwer möglich ist, starke Mobilisierungen auf die Beine zu stellen. Innerhalb der revolutionären Linken ist das Thema Militarisierung zwar sehr präsent, jedoch auch hier ist noch einiges zu tun und liegt es an uns, Strukturen aufzubauen die kontinuierlich dazu zu arbeiten.
Im Verhältnis zur Teilnehmer_innenzahl war die Demo jedoch auf jeden Fall kämpferisch und ansprechend. Die gelungenen Aktionen am Rand und innerhalb der Demo unterstrichen dies. Daran gilt es anzuknüpfen, aus den gemachten Erfahrungen zu lernen und weiterhin gegen die Militarisierung des Inneren und imperialistische Kriege nach außen zu arbeiten.
In diesem Sinne:
Krieg allen imperialistischen Kriegen!
Für eine Welt ohne Kriege, Ausbeutung und Repression!

Link Zum Aufruf
Link zu der Nachbereitung der Aktionswoche
Quelle und weitere Bilder: Indymedia Linksunten

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