Bereits seit Montag versuchte die Bundeswehr auf dem Haidplatz Kinder,Jugendliche und Erwachsene mit heiterer Rockmusik und schwerem Kriegsgerät für sich zu gewinnen. Eberhard Enß, ein Lehrer der Käthe-Kollwitz-Schule, merkte auf einem Vortrag am Montag in Straubing, sowie auf einem darauffolgenden am Dienstag in Regensburg an, dass nicht nur durch solche Anwerbeaktionen auf öffentlichen Plätzen, sondern auch Veranstaltungen von Jugendoffizier_innen an Schulen mit einer stärker werdenden Militarisierung einher gehen. Seine Einschätzung ist, dass es der Bundeswehr hierbei nicht nur um bloße Rekrutierung zukünftiger Soldat_innen geht, sondern vielmehr darum eine breite gesellschaftliche Akzeptanz gegenüber der Armee in Deutschland zu schaffen. Um der Imagekampagne des Militärs eine kritische Gegenstimme gegenüber zu stellen, fanden seit dem Aufbau des Werbetrucks in Regensburg täglich spontane Antikriegsaktionen statt. Wie aus einem Flugblatt der Kriegsgegner_innen hervorgeht, ging und geht es ihnen vor allem darum: „patriarchale Denkmuster in den eigenen Köpfen als Teil von Militarisierung und Kriegsführung wahrnehmbar zu machen“. Das ihnen aufgrund des angeblichen Hausrechts der Bundeswehr über den gesamten Haidplatz die Möglichkeit auf gesetzlich gesicherten Protest in Sicht- und Hörweite nahe zu unmöglich gemacht wurde, kritisierten sie stark. Deshalb also standen am Mittwoch zwei Jugendliche für ungefähr zwei Stunden auf dem Werbetruck und störten den vermeintlichen Frieden der Bundeswehr und der umliegenden Cafebesucher_innen. Die Räumungsaktion, die von idowa.de als „tumultartig“ bezeichnet wurde, hatte einen eher ungewöhnlichen Ablauf. Zuerst versuchten Soldat_innen den Aktivisten das Transparent, sowie das mitgeführte Megaphon zu entreißen, wobei sie handgreiflich wurden. Unterstützt wurden sie dabei vom sogenannten „Ordnungsservice“ der Stadt, dessen Aufgabe eigentlich sein sollte, bis zum Eintreffen der Polizei deeskalierend auf die Situation einzuwirken. Vollkommen abstrus wurde es, als auch noch die eigens von der Bundeswehr angestellten Securitys meinten los prügeln zu können und die Aktivisten mit Schmerzgriffen und Handschellen am Boden fixierten. Die später eintreffende Polizei verständigte die Feuerwehr, welche die wieder fixierten Personen, mit einer Drehleiter auf den Boden holten und in die nahegelegene Polizeiinspektion Süd brachten. Erst nach Beendigung der Bundeswehrveranstaltung wurden die von Repression Betroffenen aus der Ingewahrsamnahme entlassen. Den Vorwurf des Hausfriedensbruchs kommentierten die Aktivisten relativierend mit den Worten: „Die deutschen Behörden sollten es nicht wagen den Begriff ‚Frieden‘ überhaupt in den Mund zu nehmen, denn solange es die Bundeswehr gibt, wird es keinen Frieden geben“.
WAR STARTS HERE – STOP IT HERE!
Die Bundeswehr „Werbetour“ geht weiter, die Proteste dagegen hoffentlich auch:
21 D-24939 Flensburg 15.08.14 – 17.08.14 Schiffbrücke 67 (Parkplatz)
22 D-18299 Laage 23.08.14 – 23.08.14 Rostock Laage Flughafen Halle 227
23 D-06108 Halle 29.08.14 – 31.08.14 Ziegelwiese
24 D-41812 Erkelenz 03.09.14 – 04.09.14 Burgplatz/Nordwall
25 D-47608 Geldern 03.09.14 – 04.09.14 Marktplatz
26 D-44135 Dortmund 09.09.14 – 10.09.11 Rainoldikirchplatz
27 D-49610 Quakenbrück 19.09.14 – 21.09.14 Markt 1
28 D-65183 Wiesbaden 26.09.14 – 28.09.14 Dernsches Gelände
29 D-37574 Einbeck 26.09.14 – 26.09.14 Schule Berufsbörse
30 D-30173 Hannover 02.10.14 – 03.10.14 Rudolf-von-Bennigsen-Ufer 51
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