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„Gut ausgebildete, gleichermaßen leistungsfähige wie leistungswillige Soldatinnen und Soldaten sowie zivile Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind Grundvoraussetzung für die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr“, heißt es im aktuellen „Weißbuch 2006 – zur Sicherheitspolitik Deutschlands und zur Zukunft der Bundeswehr“ des Bundesministeriums der Verteidigung (1) Die Bundeswehr hat momentan etwa 366.600 Angehörige von denen 117.300 im „zivilen“- Bereich der Bundeswehr tätig sind. Den größten Teil der Bundeswehrangehörigen bilden Soldatinnen und Soldaten die zeitlich begrenzt bei der Armee Dienst tun – also Zeitsoldaten (129.500) und Wehrdienstleistende (58.900). Der Personalstand der Armee ist also keineswegs konstant sondern die Anzahl der ZeitsoldatInnen und Wehrdienstleistenden schwankt permanent. Immer gefährlichere Auslandseinsätze schrecken potentielle ZeitsoldatInnen ab, weiter ihren Dienst an der Waff e zu tun. Geburtenschwache Jahrgänge, die abnehmende Zahl für den Kriegsdienst „tauglicher“ Jugendliche und die große Konkurrenz mit der Privatwirtschaft um insbesondere junge AkademikerInnen machen es der Bundeswehr ebenfalls nicht leicht, ihre Truppenstärke im Soll zu halten.

Im Weißbuch 2006 wird der jährliche Bedarf der Bundeswehr an neuem Personal trotz eines generellen Personalabbaus mit jährlich 20.000 jungen Frauen und Männern beziff ert. Um die „Grundvoraussetzung für die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr“ (2) sicherzustellen, beschreitet die Armee seit einigen Jahren neue Wege. Mit Sattelschleppern reist sie auf der Suche nach neuen SoldatInnen durch die Republik, auf jugendgerechten-Websites wirbt sie für eine „Karriere mit Zukunft“ und in (Jugend-) Medien schaltet sie ganzseitige Werbeanzeigen. Auslandseinsätze und das Bestreben die Armee auch im Inland einzusetzen, treff en in der Bevölkerung immer noch auf große Ablehnung. Rekrutierungsveranstaltungen der Armee sind daher auch immer Werbeveranstaltungen zur Sympathiegewinnung.

Einen ausführlichen Überblick über die Bundeswehr-Werbemaßnahmen liefert diese Studie. Sie ist aufgeteilt in bundeswehreigene Werbeveranstaltungen, eigene Rekrutierungsmedien und Werbung in öff entlichen Medien Rekrutierungsveranstaltungen in Arbeitsämtern und Bildungsstätten (besonders Universitäten und Schulen) werden nur am Rande behandelt, da diese Th emen in der Studie „Sozialabbau und andere Rekrutierungsstrategien der Bundeswehr“, herausgegeben von der Zeitschrift „Wissenschaft und Frieden“ ausführlich behandelt werden.3 Den Schluss bildet ein zusammenfassendes Fazit mit einer Beurteilung der heutigen Bundeswehr-PR.
Michael Schulze von Glaßer