Schockierende Bilder aus Afghanistan gehen aktuell um die Welt. Verzweifelte Menschen, die sich an startende Militärflugzeuge hängen und die Taliban, die mit US-Militärfahrzeugen durch Kabul fährt.

Gestern Abend hat die Taliban Afghanistan endgültig übernommen und den Präsidentenpalast in Kabul gestürmt. Der afghanische Präsident Ghani ist außer Landes geflohen. Die Taliban wollen nun einen islamistischen Staat nach der Scharia errichten.

Einen Staat, in dem Frauen keinen Zugang zu Bildung haben, unterdrückt und zwangsverheiratet werden, in dem Oppositionelle und Gegner:innen der Scharia öffentlich hingerichtet werden.

Doch wie konnte es überhaupt dazu kommen? Hätte die Bundeswehr in Afghanistan bleiben sollen?

Der Afghanistan Einsatz der westlichen Mächte, allen voran USA und Deutschland wurde nach rund 20 Jahren nun endgültig beendet. Was 20 Jahre imperialistische Intervention hervorbringen, zeigt sich nun sehr gut.

Nie ging es darum, die Taliban ernsthaft zurückzudrängen oder Frauen- und Menschenrechte zu ermöglichen. Es ging von Anfang an nur darum, die eigenen wirtschaftlichen und geostrategischen Interessen durchzusetzen. Es ging um Ressourcen wie Öl und Gas, Vormachtstellungen und neue Absatzmärkte.

Zu glauben, Afghanistan wäre durch den Einsatz sicherer geworden ist eine Farce. Die Situation hatte sich seit 2001 kaum verbessert, eher im Gegenteil. Tag für Tag gab es Anschläge und bewaffnete Angriffe der Taliban, die Regierung war korrupt und über 40 Jahre Krieg haben ihre Spuren in dem Land hinterlassen.

Das die Taliban nun so schnell Afghanistan wieder einnehmen konnten verwundert also nicht. Sie wurden zwar teilweise militärisch zurückgedrängt, jedoch nie effektiv bekämpft. Zahlen belegen das. Zwischen 2008 und 2018 wuchsen die Taliban von ca. von 11.000 auf ca. 200.000 Kämpfer an. Der westliche Imperialismus hat mit seinem Krieg, den er in Afghanistan geführt hat, also nicht zu einer Besserung beigetragen, sondern nur dafür gesorgt, dass sich immer mehr Menschen den Taliban anschlossen.

Durch den strategischen Wechsel der US-Imperialisten, mehr Kapazitäten in den Interessenskonflikt mit China zu investieren, wurden nun die Truppen abgezogen. Nicht, weil das Land stabil ist oder Menschenrechte und Demokratie exportiert werden konnten.

Da die USA in Afghanistan als imperialistische Großmacht eine entscheidende Rolle gespielt hat und Deutschland ohne diese dort keine Vormachtstellung erhalten kann, wurden die deutschen Truppen ebenfalls abgezogen.

Fatal wäre es aber nun, insbesondere aus einer linken Position heraus, eine Fortführung des Einsatzes zu fordern. Weder Taliban noch imperialistische Interventionen können für die afghanische Bevölkerung eine Perspektive sein! Eine wirkliche Perspektive kann sich einzig und allein die afghanische Bevölkerung selbst erkämpfen! Das klingt aktuell, mit Blick auf die Bilder in den Medien und auch mit Blick darauf, dass es kaum Ansätze von linker Organisierung vor Ort gibt hart, doch die Geschichte hat dies immer wieder bewiesen-sei es in Kurdistan oder Vietnam. Als Internationalist:innen und Antimilitarist:innen ist es darum für uns unabdingbar nun grenzenlose Solidarität mit der afghanischen Bevölkerung zu zeigen und uns entschlossen gegen Taliban und imperialistische Einmischung zu positionieren!

Zeigen wir unsere Solidarität auch auf der Straße!
Kommt am Samstag um 12:30 Uhr auf den Rotebühlplatz!

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