400 Personen fanden sich heute Abend zu der spontan aufgerufenen Kundgebung „Grenzen auf, Leben retten! Gegen die tödliche Abschottung der EU!“ zusammen. Es war eine angebrachte und schnelle Reaktion um sich mit den Menschen, die sich momentan an der griechisch-türkischen Grenze befinden, zu solidarisieren.
Die Kundgebung lebte von den verschiedenen Blickwinkeln und Perspektiven: Eingegangen wurde auf die Fluchtursache Krieg und die Rolle Deutschlands, Sichere Häfen und die Unverantwortlichkeit deutscher Politik, sowie die Pogrome auf der Insel Lesvos. Es gab eine griechische Perspektive auf die Lage vor Ort, ein Syrer teilte mit uns seine Geschichte und rief zur Einigkeit und Solidarität auf. Umrahmt wurden die Redebeiträge spontan durch zwei Gedichte.
Doch was war passiert?
Am Wochenende verkündete Erdogan, die Grenzen zur EU seien offen. Mit diesem Vorstoß will der türkische Despot die EU-Staaten zu einem militärischen Eingreifen in Idlib zwingen. Seitdem ist die Lage an der Grenzregion und in Griechenland selbst dramatisch und zugespitzt. Tausende versuchen über die Grenze in die EU zu gelangen. Frontex, die seit Jahren die Geflüchteten an den europäischen Außengrenzen militärisch abwehren, ist vor Ort und greift durch. Die griechische Armee und Polizei feuert scharfe Munition ab und hat mindestens einen Menschen durch einen gezielten Kopfschuss getötet. Fliehende, die versuchen mit einem Boot zu den griechischen Inseln überzusetzen, werden von Rechten ins Wasser zurückgedrängt.
Was dort passiert, ist eine politische und moralische Bankrotterklärung dieses Gesellschaftssystems. Es zeigt wie menschenverachtend eine Politik ist, die jeden und alles, auch den Menschen, nach seinem Nutzen und Profit bewertet.
Das heute war ein wichtiges antimilitaristisches Zeichen. Belassen wir es nicht dabei, sondern lasst uns an dem Thema dran bleiben. Es gilt, die Kriegstreiber hier vor Ort, die durch ihre Politik und ihr Handeln für Krieg und Elend weltweit verantwortlich sind, nicht nur zu entlarven, sondern auch anzugehen. Hier werden Fluchtgründe verursacht und exportiert.
Organisieren wir uns in Antimilitaristischen Treffen und Initiativen, um unsere Aktionen gemeinsam zu planen.
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Wir bedanken uns bei allen, die heute gekommen sind. Organisationen, die die Kundgebung unterstützt und getragen haben:
Offenes Treffen gegen Krieg und Militarisierung Stuttgart | Seebrücke Stuttgart | Stuttgarter Antifaschistin | Aufstehen gegen Rassismus | Griechische Gemeinde Stuttgart |